Alle bewerteten Beiträge

 

Hier finden Sie alle Beiträge, die beim Medien-Doktor GESUNDHEIT bewertet wurden.

Person liegt in einem Krankenbett

„Mein groesster wunsch ist eine neue bett und das ich morgen mitkommen darf zum grillen“ – das kommuniziert ein vollständig gelähmter Mann 462 Tage nach der Einpflanzung von Elektroden in sein Gehirn, so berichtet ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (online) über eine aktuelle Studie. Der journalistische Beitrag beschreibt spannend und anschaulich, wie die Versuche bei diesem Patienten mit einem Complete-Locked-in-Syndrom abgelaufen sind, geht auch auf die Diskussion um einen der Studienautoren ein, den Tübinger Neurowissenschaftler Niels Birbaumer. Leider bleiben mögliche Risiken des Eingriffs jedoch unerwähnt.

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Person liegt in einem Krankenbett
Bei einem Mann wird ein Sehtest durchgeführt.

Wie lassen sich Erkrankungen frühzeitig erkennen, die erst spät zu Symptomen führen? Dies wird in einem Beitrag des WDR anhand des „Grünen Stars“ thematisiert, des so genannten Glaukoms. Dabei werden die Ursachen der Erkrankung kurz erklärt, ebenso wie die möglichen Folgen. Auch auf die Kosten der Früherkennungsuntersuchungen wird in der Sendung eingegangen. Völlig offen bleibt indes, dass es für Nutzen und Risiken der allgemeinen Untersuchungen gar keine belastbaren Belege gibt.

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Bei einem Mann wird ein Sehtest durchgeführt.
Mann sitzt in einem Rollstuhl.

Können querschnittsgelähmte Menschen wieder gehen lernen? Ein aktueller Artikel in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ geht auf eine aktuell publizierte Studie im Fachblatt Nature Medicine ein, in der Forschende über drei Patienten berichten, denen ebendies gelang. Mit Hilfe von speziellen Neuroimplantaten konnten sie mit Unterstützung eines Rollators wieder eine bestimmte Strecke laufen. Leider wird im journalistischen Beitrag jedoch zu wenig über Nutzen und Risiken des Eingriffs berichtet, auch wird die Studie nur kurz in den Gesamtkontext der Forschung zu Querschnittslähmungen gestellt.

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Mann sitzt in einem Rollstuhl.
Test-Röhrchen mit der Aufschrift "SARS-CoV-2 Omikron Variante"

Mitten in der aktuellen Omikron-Welle stellt sich die wichtige Frage, wie zuverlässig gängige Antigen-Schnelltests diese neue Virusvariante erkennen. Ein aktueller Artikel auf tagesschau.de berichtet über noch unveröffentlichte Studienergebnisse, in denen acht von neun Tests sehr schlecht abschneiden. Auch weitere Untersuchungen mit besseren Ergebnissen werden im journalistischen Artikel erwähnt. Allerdings fehlt weitgehend eine Erläuterung von Fachbegriffen, und die sehr unterschiedlichen Bewertungen der Schnelltests werden nicht von unabhängigen Experten eingeordnet.

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Test-Röhrchen mit der Aufschrift "SARS-CoV-2 Omikron Variante"
Durchführung eines Corona-Tests

Mitten in der Omikron-Welle fehlt es bisher an neuen Ansätzen, wie infizierte Menschen weiterhin mittels Tests frühzeitig erkannt werden können. Ein Beitrag des Deutschlandfunks legt nun eine mögliche Alternative zu den üblichen PCR- und Schnelltests dar: Automatisierte Antigentests im Labor. Damit hat der Text ein aktuelles und relevantes Thema aufgegriffen, bleibt aber an vielen Stellen leider zu vage in seinen Aussagen.

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Durchführung eines Corona-Tests
Person hält Cannabis-Pflanze in den Händen.

Was, wenn Inhaltsstoffe der Hanfpflanze einer Corona-Infektion vorbeugen könnten? Diese Hoffnung weckt ein journalistischer Beitrag der Frankfurter Rundschau (online). Der Beitrag stellt eine Studie der Universität von Oregon vor, nach der bestimmte Cannabinoide das Corona-Virus daran hindern sollen, in menschliche Zellen einzudringen. Leider macht der Text nicht deutlich, dass die Wirksamkeit der Cannabinoide nur durch klinische Studien am Menschen nachgewiesen werden kann. Bislang gab es lediglich Versuche in Zellkulturen.

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Person hält Cannabis-Pflanze in den Händen.
Comic-Zeichnung: Kaugummi-Blase

Über einen originellen Ansatz zur möglichen Bekämpfung der aktuellen Covid-19-Pandemie berichtet Der Tagesspiegel (online). Ein Kaugummi könnte dabei helfen, das Risiko einer Übertragung der Corona-Viren zu reduzieren. Von Beginn wird deutlich, dass es sich bei der vorgestellten wissenschaftlichen Studie nur um erste Ergebnisse aus dem Labor handelt. Allerdings wurde keine unabhängige Expert*in dazu befragt, um die Aussagekraft der Untersuchung einzuordnen.

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Comic-Zeichnung: Kaugummi-Blase
Zeichnung: Eine Hand legt Tabletten in andere Hand.

Viel wird derzeit über Corona-Impfstoffe berichtet, doch ist natürlich auch die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19 von großem Interesse. Daher ist es nachvollziehbar, dass ein Artikel in der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA online) eine Fachpublikation zu zwei Studien mit einer Wirkstoffkombination gegen die Erkrankung aufgreift. Allerdings wird im journalistischen Beitrag nicht deutlich genug herausgestellt, dass es sich um eine klinische Studie der Phase 1 handelt, der Einsatz am Patienten – wenn überhaupt – noch weit entfernt ist. Auch ist von einem „Durchbruch“ die Rede, eine Einschätzung, die angesichts der dünnen Datenlage bei den Leser*innen überzogene Hoffnungen wecken dürfte.

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Zeichnung: Eine Hand legt Tabletten in andere Hand.