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GESUNDHEIT

Mann sitzt in Pyjama auf einem Bett hält sich beiden Hände vor das Gesicht.

Der journalistische Beitrag von NDR Info greift das wichtige Thema der therapieresistenten Depression auf und berichtet über zwei Behandlungsansätze: die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) und transkranielle Magnetstimulation. Es werden mehrere Expert*innen zitiert, die sich positiv zu diesen Verfahren äußern. Mehrfach wird nur recht vage auf „Studien“ Bezug genommen, ohne dass jedoch deren Aufbau oder Ergebnisse genauer erläutert werden. Die Leserinnen und Leser erfahren nicht, wie vielen depressiven Patient*innen, die nicht auf Medikamente und Psychotherapie ansprechen, eine nichtinvasive Hirnstimulation in Studien oder der Klinik hilft. Auch werden Nebenwirkungen nur kurz angesprochen.

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Mann sitzt in Pyjama auf einem Bett hält sich beiden Hände vor das Gesicht.
Frau sitzt vor einem Fenster und sieht traurig an die Scheibe, an der Regentropfen herunterlaufen.

Der journalistische Beitrag in der Bild-Zeitung (online) greift eine aktuelle Studie der Universität Bonn auf, um über das relevante Thema Einsamkeit zu berichten. Doch bleiben wesentliche Informationen über die Studie unerwähnt, etwa, wer untersucht wurde und wie oft oder was die genauen Studienergebnisse waren. All diese Fragen werden im Text leider nicht oder nicht korrekt beantwortet. Daher lässt der Artikel den Lesenden ratlos zurück.

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Frau sitzt vor einem Fenster und sieht traurig an die Scheibe, an der Regentropfen herunterlaufen.
Frau liegt in einem Bett im Krankenhaus. Trägt eine Halskrause. Vor dem Bett steht ein Rollstuhl.

Ein Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung (online) beschreibt eine neue Form der Elektrostimulation für querschnittsgelähmte Menschen, deren Rückenmark nicht vollständig durchtrennt wurde. Im Text wird erwähnt, wie viele Patienten an der Studie teilgenommen haben, auch auf Interessenkonflikte der Studienautoren wird eingegangen. Mögliche Nebenwirkungen oder Risiken des Verfahrens werden jedoch nicht erläutert, auch die Kosten des Verfahrens bleiben unerwähnt.

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Frau liegt in einem Bett im Krankenhaus. Trägt eine Halskrause. Vor dem Bett steht ein Rollstuhl.
Nahaufnahme eines Arztes, der neben einem Patienten oder einer Patientin steht und in OP-Kleidung die Hand des Patienten oder der Patientin hält.

Ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (online) erklärt zunächst, was Bauchaorten-Aneurysmen sind, deren Häufigkeit und das grundlegende diagnostische Problem – wann eine Lebensgefahr und die Notwendigkeit einer Operation besteht. Leider wird das im Text beschriebene, diagnostische Verfahren allerdings nicht mit Daten unterfüttert, damit bleibt unklar, ob und wie gut die neue Methode ältere Techniken ergänzt und verbessert.

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Nahaufnahme eines Arztes, der neben einem Patienten oder einer Patientin steht und in OP-Kleidung die Hand des Patienten oder der Patientin hält.
Alte Person hält sich mit der einen Hand am Handgelenk und hält in der anderen Hand eine Tasse.

Kann ein Diabetes-Medikament Parkinson stoppen? In einem Artikel der Frankfurter Rundschau (online) geht es um den Wirkstoff Lixisenatid, der womöglich das Fortschreiten einer Parkinson-Erkrankung ausbremsen kann. Darauf deuten zumindest erste Ergebnisse einer aktuellen Phase-2-Studie hin, in der Patient*innen das Medikament über einen Zeitraum von zwölf Monaten erhielten. Im journalistischen Beitrag werden die Ergebnisse vorsichtig und nuanciert dargestellt, auch andere Forschungsarbeiten erwähnt. Und es wird klar, dass längere klinische Studien nötig sind, um mehr über die Wirkung von Lixisenatid bei Parkinson zu erfahren.

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Alte Person hält sich mit der einen Hand am Handgelenk und hält in der anderen Hand eine Tasse.

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