In der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift „Tina“ werden auf drei Seiten homöopathische Mittel als „Sommerapotheke“ empfohlen. Wissenschaftliche Belege für die angebliche Wirkung der verschiedenen Präparate werden nicht vorgelegt. Stattdessen wird erklärt, dass die Wissenschaft noch dabei sei, herauszufinden, wie „Globuli & Co“ genau wirken. Die öffentliche Debatte um die weißen Kügelchen und ihr Wirksamkeit sowie zur Erstattung dieser Behandlungen durch die Krankenkassen bleibt im Text leider unerwähnt.
Ein Artikel in der Zeitschrift Bild der Frau wirft die Frage auf, ob es bald eine Impfung gegen Krebs geben wird. Verständlich und gut strukturiert wird das Thema dargelegt, doch wird für die Leser*innen nicht vollständig klar, worin genau der Nutzen dieser Krebsimpfung liegen würde – und wie es um die Qualität der noch laufenden Studien bestellt ist. Insgesamt informiert der Artikel jedoch weitgehend kompetent und klar über eine hoch interessante und aktuelle Entwicklung.
Wann ein Zahnwurzelbehandlung nötig wird und wie Zahnärzte den Eingriff genau durchführen, darüber berichtet die Zeitschrift Brigitte in einem aktuellen Beitrag. Der Text ist verständlich geschrieben, informiert über interessante Details zur Zahnanatomie, weist auch darauf hin, wie wichtig es ist, einer Zahnwurzelentzündung vorzubeugen. Allerdings bleibt der Artikel an mancher Stelle etwas vage und erweckt den Anschein einer Aktualität, die nicht gegeben ist.
„Mein groesster wunsch ist eine neue bett und das ich morgen mitkommen darf zum grillen“ – das kommuniziert ein vollständig gelähmter Mann 462 Tage nach der Einpflanzung von Elektroden in sein Gehirn, so berichtet ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (online) über eine aktuelle Studie. Der journalistische Beitrag beschreibt spannend und anschaulich, wie die Versuche bei diesem Patienten mit einem Complete-Locked-in-Syndrom abgelaufen sind, geht auch auf die Diskussion um einen der Studienautoren ein, den Tübinger Neurowissenschaftler Niels Birbaumer. Leider bleiben mögliche Risiken des Eingriffs jedoch unerwähnt.
Wie lassen sich Erkrankungen frühzeitig erkennen, die erst spät zu Symptomen führen? Dies wird in einem Beitrag des WDR anhand des „Grünen Stars“ thematisiert, des so genannten Glaukoms. Dabei werden die Ursachen der Erkrankung kurz erklärt, ebenso wie die möglichen Folgen. Auch auf die Kosten der Früherkennungsuntersuchungen wird in der Sendung eingegangen. Völlig offen bleibt indes, dass es für Nutzen und Risiken der allgemeinen Untersuchungen gar keine belastbaren Belege gibt.
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