Wer sind wir?

Was ist das Projekt Medien-Doktor GESUNDHEIT?

Seit November 2010 haben wir im Rahmen des Medien-Doktors MEDIZIN medizinjournalistische Beiträge in allen Medien nach einem international verwendeten Kriterienkatalog begutachtet und bewertet. Ähnliche Projekte gibt es bereits in den USA, Australien, Hong Kong, Japan und Kanada. Wir wollen Journalisten damit Hilfestellungen und Tipps für die Berichterstattung über Medizin- und Gesundheitsthemen geben.

Die Gutachterinnen und Gutachter des Medien-Doktors, allesamt erfahrene Wissenschafts- und Medizinjournalisten, folgten zunächst einem Kriterienkatalog, der von internationalen Vorläuferprojekten bereits länger angewandt wurde. Gemeinsam ist diesen medizinjournalistischen Kriterien die starke Orientierung an dem, was Leser, Zuhörer und Zuschauer an Informationen benötigen, um sich ein vollständiges Bild über eine medizinische Therapie, eine Behandlungsart, ein medizinisches Produkt oder einen diagnostischen Test u. Ä. zu machen.

Diese international erprobten medizinjournalistischen Kriterien ergänzt der deutsche Medien-Doktor durch allgemeinjournalistische Kriterien. Diese berücksichtigen stärker den redaktionellen Alltag von Journalisten und die Faktoren, die ihre Entscheidung beeinflussen, ob ein Beitrag ins Blatt kommt oder über den Sender geht. Auch Erkenntnisse aus der allgemeinen Journalismusforschung fließen hier ein.

Seit dem Frühsommer 2019 läuft unser Anschlussprojekt, der Medien-Doktor GESUNDHEIT. In diesem Projekt wollen wir noch stärker in aktuelle Medizindebatten in den Medien eingreifen – so geschehen zum Beispiel im Falle der Berichterstattung über das Coronavirus Sars-CoV-2 zwischen 2020 und 2022. Im bisherigen Medien-Doktor MEDIZIN hatten wir nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Stücke beurteilt; ab sofort analysieren wir die Qualität von aktuellen Beiträgen in Form von „case studies“. Dabei berücksichtigen wir Beiträge, die der Medien-Doktor-Redaktion von unseren Gutachtern und weiteren Partnern vorgeschlagen werden.

Im Juni 2020 haben wir den seit 2010 bestehender Kriterienkatalog aus drei allgemeinjournalistischen und zehn medizinjournalistischen Kriterien in ein modulares System aus allgemein-journalistischen, allgemein-wissenschaftsjournalistischen und spezifisch-medizinjournalistischen Kriterien übertragen (zu den Kriterien). Seither wenden unsere Gutachterinnen und Gutachter den neuen, nun aus 15 Kriterien bestehenden Katalog für ihre Bewertungen an.

Eine Kurzübersicht über alle Medien-Doktor Projekte finden Sie im aktuellen Flyer, den Sie hier als pdf herunterladen können: Medien-Doktor Flyer (Stand 2019)

Was sind die Ziele des Medien-Doktors?

Der Medien-Doktor möchte helfen, ein Bewusstsein bei Journalisten, Redaktionen und auch bei Mediennutzern für bestimmte Standards in der Berichterstattung über medizinische Themen zu schaffen. Damit hoffen wir, die Qualität journalistischer Beiträge zu verbessern, wobei der Fokus auf Themen liegt, die auch für Patienten und ihre Angehörigen besondere Bedeutung haben.

Dabei geht es keineswegs darum, Medien oder gar einzelne Journalisten an den Pranger zu stellen. Vielmehr möchten wir gerade medizinjournalistischen Positivbeispielen mehr Aufmerksamkeit verschaffen und zugleich auf Problemstellen in der Medizinberichterstattung aufmerksam machen, bei denen noch Verbesserungsbedarf besteht. Selbstverständlich ist uns hier bewusst, dass die Arbeitsbedingungen von Journalisten in den begutachteten Medien zum Teil sehr unterschiedlich sind und auch die Qualitätsmaßstäbe im Detail variieren können. Dennoch sind wir überzeugt, dass die auf medien-doktor.de diskutierten Kriterien gut geeignet sind, um allen Journalisten eine Orientierung für die eigene Arbeit in der Medizinberichterstattung zu geben.

Die Erkenntnisse aus dem Monitoring werden am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus der Technischen Universität Dortmund systematisch ausgewertet. So können die Ergebnisse nicht nur in die journalistische Qualitätsforschung einfließen, sondern auch gezielt in die journalistische Ausbildung und in Weiterbildungsprojekte.

Wie wird das Medien-Doktor-Projekt finanziert?

Der Medien-Doktor wurde vor allem mit Mitteln der Initiative Wissenschaftsjournalismus initiiert, und wird inzwischen vom Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund finanziert. Ferner wird das Projekt von der Wissenschafts-Pressekonferenz und dem Verband der Deutschen Medizinjournalisten unterstützt. Interessenten, die das Projekt ideell und finanziell unterstützen möchten, wenden sich bitte an: holger.wormer@tu-dortmund.de.

Ein wichtiges Ziel des Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus ist die enge Verknüpfung von Journalismusforschung und Lehre mit der Realität in den Redaktionen der Massenmedien. Damit soll auch die offensichtliche Kluft zwischen Journalismustheorien und journalistischer Praxis überwunden werden. Fragen der Qualität im Wissenschafts- und Medizinjournalismus, der Recherche und Vermittlung sowie der journalistischen Ethik stehen dabei im Mittelpunkt.

Woher stammt die Idee eines Medien-Doktors?

Der Anlass für die Entwicklung eines „Medien-Doktors“ für Deutschland war die Beobachtung großer Unterschiede in der Berichterstattung über Medizinthemen in Deutschland. Während auf der einen Seite hervorragend recherchierte Beiträge stehen, scheint andernorts oft jedes Bewusstsein dafür zu fehlen, welche irreführenden oder sogar Patienten gefährdenden medizinischen Botschaften mitunter berichtet werden. Über medien-doktor.de sollen nun Maßstäbe für Qualität insbesondere im Patienten-orientierten Medizinjournalismus transparent gemacht und zur Diskussion gestellt werden. Die Ansiedlung an der Dortmunder Universität garantiert dabei eine größtmögliche Unabhängigkeit für die Bewertung von Beiträgen und ermöglicht eine wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse.

Die ursprüngliche Idee eines systematischen Monitoringprojektes im Stile des Medien-Doktor wurde von australischen Medizinern um David Henry entwickelt, die im Jahr 2004 den australischen Media Doctor Australia gründeten. Dem australischen Vorbild folgten später Projekte in Kanada (Media Doctor Canada), den USA (HealthNewsReview) und Hongkong (Media Doctor Hong Kong). Bei der Entwicklung des deutschen Projektes haben uns Gary Schwitzer und sein Team von HealthNewsReview USA geholfen, bei denen wir uns herzlich bedanken.

Die Vorläufer-Projekte im Ausland inspirierten unabhängig voneinander verschiedene deutsche Medizinjournalisten (darunter Christian Weymayr, Volker Stollorz und Klaus Koch) zu einem Medien-Monitoring der Medizinberichterstattung. Diese Überlegungen liefen am Dortmunder Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus schließlich zum Projekt Medien-Doktor zusammen. Die genannten Kollegen unterstützen uns nun zusammen mit zahlreichen weiteren Medizin- und Wissenschaftsjournalisten als Gutachter und Berater.

Welche Personen sind am Medien-Doktor beteiligt?

Prof. Holger Wormer

Prof. Holger Wormer

Professor für Wissenschaftsjournalismus, Institut für Journalistik, TU Dortmund

Holger Wormer ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund und dort der verantwortliche Projektleiter für medien-doktor.de. Von 1996 bis 2004 war er Wissenschaftsredakteur bei der Süddeutschen Zeitung mit den Schwerpunkten Medizin, Gentechnik sowie Qualität, Ethik und Fälschung in der Forschung. Von 1986 an war er als Freier Journalist für verschiedene Medien tätig, darunter die dpa, das P.M. Magazin, die Rheinische Post und den WDR. Für seine journalistische Arbeit wurde er mit zwei Journalistenpreisen ausgezeichnet. Er studierte Chemie mit Philosophie im Nebenfach in Heidelberg, Ulm und Lyon. Prof. Wormer ist u. a. Mitglied der Jury für den Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Autor mehrerer Bücher (zuletzt: Wissen. Basiswissen für die Medienpraxis, Herbert von Halem Verlag, 2019, sowie Endlich Mitwisser!, KiWi-Verlag, Frühjahr 2011).

Dr. Astrid Viciano

Dr. Astrid Viciano

Leitende Redakteurin Medien-Doktor GESUNDHEIT

Dr. Astrid Viciano ist Ärztin und arbeitet neben ihrer Tätigkeit beim Medien-Doktor auch für das „Wissen am Wochenende“ der Süddeutschen Zeitung. Zuvor hat sie mehr als drei Jahre lang als freie Journalistin in Paris gelebt, beschäftigt sich seither in Cross-Border-Teams mit investigativen Recherchen, mit Hilfe europäischer Stipendien. Vor ihrer Zeit in Frankreich war sie Redakteurin bei Focus, Die Zeit und stern, hat für den stern auch für zwei Jahre aus Los Angeles berichtet und dort einen Master in „Specialized Journalism“ an der Annenberg School of Journalism absolviert. Medizin hat sie in Regensburg, Würzburg und Zaragoza studiert, ihr Praktisches Jahr verbrachte sie in Bordeaux, Sevilla und Salamanca. Astrid Viciano war bereits als Dozentin an der Universität Freiburg, der Akademie der Bayerischen Presse und der mexikanischen Akademie der Wissenschaften tätig. Ihre journalistische Arbeit wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Gutachter

Uns unterstützt ein Team erfahrener Wissenschafts- und Medizinjournalisten als Gutachter. Wir stellen sie auf einer eigenen Seite kurz vor.