Der journalistische Beitrag des „Tagesspiegel“ (online) berichtet über eine Studie zur Wirksamkeit des Pockenimpfstoffs Imvanex gegen MPox, eine Erkrankung, die früher als „Affenpocken“ bezeichnet wurde. Bereits nach einer einzelnen Impfdosis ist ein deutlicher Nutzen nachweisbar. Es fehlen allerdings absolute Zahlen im Text, zur Anzahl der Infektionen mit und ohne Impfschutz. Es wird jedoch erläutert, dass der Impfschutz nach nur einer Injektion für Menschen mit HIV nicht gegeben ist. Ob eine zweite Impfdosis für Menschen mit HIV dann einen ausreichenden Schutz schaffen kann, ist der vorliegenden Studie nicht zu entnehmen, dies wird im Beitrag klar dargestellt. Ebenso wird erwähnt, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Nebenwirkungen werden benannt und grob quantifiziert. Der Artikel lehnt sich allerdings an die Pressemitteilung der Charité an und bezieht keine unabhängigen Expert*innen ein, die die Studie einordnen könnten.
Ein Artikel des Tagesspiegels (online) informiert darüber, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung des Alzheimer-Medikaments Leqembi (Wirkstoff: Lecanemab) empfiehlt, allerdings mit Einschränkungen. Über die Gründe dafür berichtet der Beitrag teils erhellend, teils verwirrend. Weitergehende Fragen, zum Beispiel nach der unterschiedlichen Wirksamkeit des Medikamentes bei Männern und bei Frauen werden nicht gestellt, auch nicht nach den Perspektiven, wenn das Medikament länger als in der kontrollierten Studie verabreicht oder dann wieder abgesetzt wird.
Über einen originellen Ansatz zur möglichen Bekämpfung der aktuellen Covid-19-Pandemie berichtet Der Tagesspiegel (online). Ein Kaugummi könnte dabei helfen, das Risiko einer Übertragung der Corona-Viren zu reduzieren. Von Beginn wird deutlich, dass es sich bei der vorgestellten wissenschaftlichen Studie nur um erste Ergebnisse aus dem Labor handelt. Allerdings wurde keine unabhängige Expert*in dazu befragt, um die Aussagekraft der Untersuchung einzuordnen.
Angesichts der aktuell hohen Covid-19-Fallzahlen in Deutschland fragen sich viele Menschen, wie sie sich zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus schützen können. Ein Artikel im Tagesspiegel greift diese Sorge auf und widmet sich der Frage, ob und welche Schutzmasken eine Infektion verhindern können. Allerdings wird im Beitrag nur auf die Ansichten eines einzelnen Experten eingegangen, einen Einblick in die gegenwärtige Studienlage erhalten die Leserinnen und Leser dagegen nicht.
Was für eine Enttäuschung: Remdesivir galt bislang als eines der wenigen Medikamente, die etwas gegen Covid-19 auszurichten schienen. Nun aber zeigen Zwischenergebnisse einer internationalen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Remdesivir weder die Sterblichkeit der Patienten senkt, noch die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus verkürzt. Über diese wichtigen, neuen Informationen berichtet der Tagesspiegel in einem aktuellen Artikel. Doch leider werden manche Aspekte zu wenig erklärt, andere gar nicht erwähnt, wie etwa die Qualität der bisherigen Studien.
Längst hat sich die Suche nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus auch zu einem politischen Wettstreit entwickelt. In einem Beitrag des „Tagesspiegel“ wird nun der Chef eines russischen Staatsfonds zitiert, der das internationale Wettrennen um einen Impfstoff mit jenem um den ersten Satelliten im All vergleicht. Russland will auch diesmal ganz vorn mit dabei sein, im August schon sollen Ärzte, Pflegepersonal und Lehrer den noch nicht zugelassenen Impfstoff erhalten. Was über den Wirkstoff bekannt ist und warum dieses Vorgehen riskant ist, beschreibt der Artikel recht kurz und knapp.
Meist denkt der Mensch nicht darüber nach: Man legt sich abends ins Bett und schläft ein, wacht morgens auf und geht ganz selbstverständlich seinen Alltagsroutinen nach. Was dabei aber im Gehirn genau passieren könnte, skizziert ein aktueller Beitrag des Tagesspiegel: Anlässlich einer neuen Studie an Makaken widmet sich der ausführliche und mit sichtbarer Kompetenz geschriebene Text dem spannenden Thema, was eigentlich Wachheit und was Schlaf bedeutet – und was das mit unserem Bewusstsein zu tun hat.
Mukoviszidose gilt als die häufigste Erbkrankheit in Deutschland. Nun ist in den USA ein Medikament zugelassen worden, das vielleicht 90 Prozent der Patienten helfen könnte. Nächsten Sommer soll es auch hierzulande auf den Markt kommen. Grund genug, um über die Erkrankung und die Therapie zu berichten, zumal der aktuelle Beitrag im Tagesspiegel sich nicht allein auf die neue Behandlung beschränkt, sondern deutlich macht, dass viel mehr nötig ist, um diese Patienten gut zu versorgen.
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