Sprechstunde

 

In unserem Blog “Sprechstunde” veröffentlicht das Team des Medien-Doktor GESUNDHEIT regelmäßig Neues zum Projekt und Hinweise für Journalistinnen und Journalisten sowie für alle Interessierten. Außerdem geben wir praktische Tipps, wie man die besonderen Herausforderungen bei der Recherche zu Medizin- und Gesundheitsthemen angehen kann.

Die Autoren

Portrait von Holger Wormer
Prof. Holger Wormer
Portrait von Astrid Viciano
Dr. Astrid Viciano
Porträt von Marcus Anhäuser
Marcus Anhäuser

Die neuesten Beiträge

Wer berichtet schon gerne über Misserfolge? Das tun Journalisten genauso ungern wie Pharmafirmen. Wenn Arzneimittelhersteller und Medizinforscher negative Ergebnisse zurückhalten, kann dies schwerwiegende Folgen haben: Medikamente und Therapien erscheinen besser als sie es tatsächlich sind – mit manchmal tödlichen Auswirkungen. Diese Verzerrung in den Studien – der Publikationsbias – ist nicht nur für Journalisten ein schwer zu lösendes Problem. Von Arnd Schweitzer Geheimnisse können töten – besonders in der Medizin. Ein frühes Beispiel lieferte die Familie der Chamberlens, die im 16. und 17. Jahrhundert als Geburtshelfer und Ärzte in England arbeiteten. Nur vom Vater zum Sohn gaben sie das Wissen...
Als wollten Medizinjournalisten immer nur die Überbringer der guten Botschaft sein, vernachlässigen sie häufig Risiken und Nebenwirkungen in ihren Beiträgen. Wiebke Rögener berichtet über mangelnde journalistische Sorgfalt im Umgang mit dem Unerwünschten und gibt Tipps, worauf Journalisten achten sollten.  Von Wiebke Rögener  „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie …“ – wer kann diesen Satz nicht flugs vervollständigen. Kleingedruckt unter Pharmaanzeigen, schnell heruntergerasselt nach jedem TV-Werbespot für Kopfschmerztabletten und andere rezeptfreie Arzneimittel, ist er vom Heilmittelwerbegesetz vorgeschrieben und als Floskel vielfach persifliert („Eurorettung? Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie die Kanzlerin“). Die tatsächliche Wirkung der pflichtgemäßen...
Im zweiten Teil ihres Artikels über die verschiedenen Typen medizinischer Studien erklärt Martina Lenzen-Schulte, wo auch die ansonsten so aussagekräftigen “Randomisierten Kontrollierten Studien” ihre Schwachpunkte haben. Und sie gibt Tipps, wie Journalisten möglichst schnell gute von schlechten Studien unterscheiden.   Von Martina Lenzen-Schulte Die im ersten Teil genannten Beispiele zeigen, dass historisch wie aktuell viele spannende Fragen mit verschiedenen Studienarten angegangen werden können. Leider vermuten die meisten (und das sind nicht nur Journalisten) die Perlen allen Studiendesigns allein in einer einzigen Muschelart: den RCT; alle denken wie bei einem gelernten Reflex nur an diese eine – die randomisierte, aktiv kontrollierte Doppelblindstudie...
Medizinische Studien sind eine der wichtigsten Quellen für ernsthaften Medizinjournalismus. In der ersten Folge unserer Medien-Doktor-Serie „Praxisberichte“ stellt Martina Lenzen-Schulte daher verschiedene Studientypen vor und erklärt wie ihre Aussagekraft einzuschätzen ist.  Von Martina Lenzen-Schulte Die tägliche Arbeit einer Medizinjournalistin ist geradezu bestimmt von Studienergebnissen irgendwelcher Art: Heute Morgen prangte mir von T-Online die Schlagzeile entgegen: Mit Schokolade das Schlaganfall-Risiko senken! (Link nicht mehr verfügbar) Wie aber beurteilt man, ob es sich lohnt, aus solch einer Studie eine Schlagzeile zu machen? (Ich lasse hier natürlich erstens außer Acht, dass es auch redaktionelle Zwänge gibt, dass manchmal etwas ins Blatt oder die...
Der Medien-Doktor bewertet nicht nur medizinjournalistische Beiträge, wir wollen Journalisten immer auch konkrete Tipps und Tricks für die Berichterstattung geben. Ab nächster Woche starten wir deshalb eine praxisnahe Serie über Basics im Medizinjournalismus.  Von Holger Wormer Es ist nicht schön, wenn das Feuerwehrfest weniger toll war, als es der Lokalreporter berichtet. Es ist ärgerlich, wenn das Konzert keineswegs so schlecht war, wie es der Musikkritiker im Kulturressort darstellt. Und im Wissenschaftsressort wird man sich zu Recht darüber ärgern, wenn eine Galaxie in Wahrheit doppelt so weit entfernt sein dürfte, wie in einem Bericht behauptet wird. Dennoch: Einen unmittelbaren persönlichen Schaden...
“Wer Schlaftabletten nimmt, stirbt früher.” So in etwa kündigten viele Medien die Berichterstattung über eine Studie in einem medizinischen Fachmagazin an. Was nach klarer Aussage klingt, überfordert indes das Design der Studie, über die berichtet wurde. Bei Beobachtungsstudien ist sprachliche Zurückhaltung gefragt. Bei dieser Studie aus dem Jahr 2012 (pdf) konnten die wenigsten Medien widerstehen (nicht nur hier in Deutschland, auch drüben bei unseren US-Kollegen von HealthNewsReview.org). In einer Gruppe von mehr als 10.000 Personen, die Schlaftabletten nehmen, ist das Risiko frühzeitig zu sterben mehr als dreimal so hoch wie in einer Vergleichsgruppe von mehr als 24.000 Menschen, die keine Schlaftabletten nehmen. Damit...