Alle bewerteten Beiträge
Hier finden Sie alle Beiträge, die beim Medien-Doktor GESUNDHEIT bewertet wurden.
Angesichts der aktuell hohen Covid-19-Fallzahlen in Deutschland fragen sich viele Menschen, wie sie sich zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus schützen können. Ein Artikel im Tagesspiegel greift diese Sorge auf und widmet sich der Frage, ob und welche Schutzmasken eine Infektion verhindern können. Allerdings wird im Beitrag nur auf die Ansichten eines einzelnen Experten eingegangen, einen Einblick in die gegenwärtige Studienlage erhalten die Leserinnen und Leser dagegen nicht.
Menschen sind der Pandemie zunehmend müde, nach Monaten der Vorsicht und Einschränkungen im Alltag. Umso wichtiger ist es, keine ungerechtfertigten Hoffnungen zu wecken, ob und wann ein Impfstoff gegen das neue Coronavirus zur Verfügung stehen könnte. Einem journalistischen Beitrag auf Spiegel Online gelingt dies auf herausragende Weise: Der Artikel macht deutlich, dass die Studiendaten vielversprechend sind, erklärt jedoch auch ausführlich die eingeschränkte Aussagekraft der Zwischenergebnisse.
Um möglichst rasch einen schlagkräftigen Wirkstoff gegen Sars-CoV-2 zu finden, probieren viele Forscher momentan bereits bekannte Medikamente gegen das neue Coronavirus aus. Ein Bericht auf ntv.de berichtet nun über eine Studie unter anderem mit Fluoxetin – einem Antidepressivum, das besser unter dem Markennamen Prozac bekannt ist. Dieser Ansatz an sich ist interessant. Allerdings ist angesichts der Flut an Information zu möglichen Therapien gegen das neue Coronavirus zu bedenken, ob eine Studie in Zellkultur – mit geringer Aussagekraft über die Wirksamkeit am Menschen – tatsächlich berichtenswert ist. Zumal der journalistische Beitrag viele Textpassagen aus einer Pressemitteilung der an der Studie beteiligten Universität übernimmt.
Was für eine Enttäuschung: Remdesivir galt bislang als eines der wenigen Medikamente, die etwas gegen Covid-19 auszurichten schienen. Nun aber zeigen Zwischenergebnisse einer internationalen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Remdesivir weder die Sterblichkeit der Patienten senkt, noch die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus verkürzt. Über diese wichtigen, neuen Informationen berichtet der Tagesspiegel in einem aktuellen Artikel. Doch leider werden manche Aspekte zu wenig erklärt, andere gar nicht erwähnt, wie etwa die Qualität der bisherigen Studien.
Unglaublich habe er sich nach der Behandlung gefühlt, berichtete der US-Präsident, nachdem er nach seiner Covid-19-Erkrankung das Krankenhaus verlassen hatte. Er sprach sogar von einem „Heilmittel“ gegen das neue Coronavirus. Umso wichtiger ist es, dass Focus Online zeitnah beleuchtet, was es mit der Antikörper-Therapie auf sich hat, die Donald Trump so lauthals anpreist. Schade ist allerdings, dass im journalistischen Beitrag zu wenig darauf eingegangen wird, wie viel man bislang über die Wirksamkeit der Behandlung weiß, und ob es bislang zu Nebenwirkungen gekommen ist.
Viele Menschen dürften die Covid-19-Erkrankung Donald Trumps in den vergangenen Tagen mit großem Interesse verfolgt haben. Wie aber wurde die Infektion mit Sars-CoV-2 bei ihm nachgewiesen? Und welche Tests werden bei den Mitarbeitern im Weißen Haus überhaupt verwendet? Ein aktueller Artikel auf Spiegel Online greift diese Fragen auf, was interessant und lobenswert ist. Allerdings wären an mancher Stelle ein paar mehr Erläuterungen (besonders zum Nutzen der Tests) hilfreich gewesen. Auch wird nicht deutlich, inwiefern die Testverfahren im Weißen Haus in Rahmen der neuen Teststrategie auch in Deutschland eingesetzt werden sollen.
Auf den ersten Blick klingt es nach einer verblüffend einfachen Strategie: Eine Mundspüllösung soll die Anzahl der Coronaviren im Mund-Rachenraum deutlich reduzieren. Inwiefern die Ergebnisse einer Laborstudie auf den Menschen übertragbar sind, darüber berichtet ein aktueller Beitrag auf RTL.de. Dabei wird von Beginn an klargemacht, dass dieser Zusammenhang bisher nur in Zellkulturen getestet wurde. Allerdings sind die Informationen im Artikel sehr knapp dargestellt, an einigen Stellen hätte man sich auch mehr Klarheit und Einordnung gewünscht.
Groß ist der Wunsch, sich in der bald anbrechenden, kalten Jahreszeit gegen das neue Coronavirus zu wappnen. Kaum verwunderlich also, dass das Naturprodukt Echinacea in Apotheken in der Schweiz zeitweilig ausverkauft war, nachdem Medien über eine mögliche Schutzwirkung des Mittels berichtet hatten. Sie bezogen sich auf eine aktuelle Studie, in der die Wirkung auf Sars-CoV-2 allerdings nur im Laborversuch getestet wurde, nicht am Menschen. Dies macht ein aktueller Bericht der Neuen Zürcher Zeitung deutlich. Leider wird im Beitrag jedoch nicht klar, dass einige der an der Studie beteiligten Wissenschaftler für die Schweizer Firma tätig sind, die das Produkt verkauft.
Die Kriterien des
Medien-Doktor GESUNDHEIT
- POSITIVE EFFEKTE (NUTZEN)
- RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN
- VERFÜGBARKEIT
- ALTERNATIVEN
- KOSTEN
- KRANKHEITSÜBERTREIBUNG / -ERFINDUNG
- BELEGE / EVIDENZ
- EXPERTEN / QUELLENTRANSPARENZ
- INTERESSENKONFLIKTE
- EINORDNUNG IN DEN KONTEXT
- FAKTENTREUE
- JOURNALISTISCHE EIGENLEISTUNG
- ATTRAKTIVITÄT DER DARSTELLUNG
- VERSTÄNDLICHKEIT
- THEMENAUSWAHL
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