Erste Bilanz: 20 Gutachten des Medien-Doktors GESUNDHEIT

Wie gut können Ärzte verschiedene Krebsformen bald wirklich behandeln? Warum führt Feinstaub zu vorzeitigen Todesfällen – und sollte man das Risiko überhaupt so angeben? Seit Mai 2019 greifen wir mit dem Medien-Doktor GESUNDHEIT noch stärker in solche aktuellen Medizindebatten in den Medien ein. Im vorhergehenden Medien-Doktor MEDIZIN hatten wir nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Stücke beurteilt; in unserem neuen Projekt bewerten wir die Qualität aktueller Beiträge in Form von „case studies“ zeitnah. Dabei berücksichtigen wir „best-practice“- oder „worst-practice“-Beispiele, die der Medien-Doktor-Redaktion von unseren Gutachtern und weiteren Partnern vorgeschlagen werden. Inzwischen haben wir 20 dieser aktuellen Gutachten erstellt! Sie finden diese unter der Sparte „Gesundheit“ und stehen dort auch für weitere Diskussionen oder die persönliche Weiterbildung zur Verfügung. Wir freuen uns über Kommentare und Anregungen dazu – diskutieren Sie also gerne mit!

Wie bisher liegt auch der Bewertung durch den Medien-Doktor GESUNDHEIT ein Kriterienkatalog zu Grunde, der sich an Vorbildern wie healthnewsreview.org in den USA orientiert und im Projekt Medien-Doktor MEDIZIN seit 2010 an der TU Dortmund weiterentwickelt wurde. Außerdem werden wir in diesem Jahr Beiträge in Special-Interest-Magazinen (etwa Frauenzeitschriften) begutachten, deren Gesundheitsempfehlungen oft großen Einfluss auf die Leserschaft haben. Wie schon beim Medien-Doktor MEDIZIN prüfen dann immer jeweils mindestens zwei Wissenschaftsjournalisten als Gutachter, ob ein Beitrag zum Beispiel den medizinischen Nutzen in anschaulichen Zahlen erklärt, Risiken und Nebenwirkungen thematisiert, auf mehrere, möglichst gute Quellen zurückgreift sowie Alternativen und Kosten einer Therapie oder eines Diagnoseverfahrens anspricht. Gefördert wird der neue Medien-Doktor GESUNDHEIT im Rahmen einer Drittmittelzuwendung vom Wort & Bild-Verlag, weitere Partner der Plattform sind der Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten, die Wissenschaftspressekonferenz sowie die Stiftung Experimentelle Biomedizin.

Als weiteres neues Projekt wird in diesem Jahr der neue Medien-Doktor Ernährung an den Start gehen. In Kooperation mit dem „Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit nutriCARD an der Universität Leipzig werden wir ernährungsjournalistische Beiträge aus Publikumsmedien begutachten. Wir wollen herausfinden, wo die Stärken und Schwächen in der Berichterstattung über Lebensmittel, Ernährungsformen, Diäten oder einzelnen Substanzen liegen. Darauf aufbauend möchten wir Kolleginnen und Kollegen Tipps und Ratschläge vermitteln, wie Sie Rezipienten besser über dieses allseits beliebte Themenfeld informieren können. Die Gutachten werden wie auch schon bei den anderen Medien-Doktor-Projekten auf der Medien-Doktor Webseite abrufbar sein.

Neben den aktuellen Gutachten finden sich auf unseren Webseiten auch weiterhin Tipps zur Recherche und zur Identifikation von Fake News. Eine Übersicht über weitere hilfreiche Tools für Umwelt- und Medizinjournalisten findet sich auch unter der Rubrik Tools am Fuß der Seite.