Zusammenfassung
Der journalistische Beitrag auf NZZ online informiert über die aktuelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), Schwangere und Stillende mit einem mRNA-Impfstoff gegen Corona impfen zu lassen. Darüber hinaus ordnet der Artikel diese Empfehlung in die aktuelle Debatte um die Impfung von Schwangeren ein, berichtet über Belege für die Wirksamkeit der Impfung bei Schwangeren und über die vorläufigen Beobachtungen zur Sicherheit der Impfung für Mutter und Kind. Auch findet sich die klar verständliche Schlussfolgerung aus den Studienergebnissen und Diskussionen: „Für werdende Mütter sind die neuen Daten und die neue Bewertung derselben durch die Stiko ein gutes Argument, sich während einer Schwangerschaft impfen zu lassen.“ Schade ist nur, dass der Beitrag an manchen Stellen fast einen Appell-Charakter entwickelt. Auch Interessenkonflikte hätten mehr thematisiert, unabhängige Experten ausführlicher zitiert werden können. Insgesamt aber handelt es sich um einen gelungen Beitrag, der eine aktuelle Diskussion verständlich darlegt und Studienergebnisse gut erklärt.
Die Kriterien
1. Die POSITIVEN EFFEKTE sind ausreichend und verständlich dargestellt (NUTZEN).
Dass jüngere Frauen generell ein niedriges Risiko besitzen, schwer an Corona zu erkranken, dieses Risiko aber durch eine Schwangerschaft deutlich erhöht wird, und dass eine Impfung während der Schwangerschaft wirksam vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 und vor schweren Verläufen von COVID-19 schützen kann, wird klar und verständlich berichtet. Auch wird der in der Studie beobachtete Nutzen im Artikel quantifiziert: „Gerade Schwangere und ihre Ungeborenen benötigen also einen Schutz vor dem Virus. Vor wenigen Tagen in der Fachzeitschrift ,Nature Medicine´ veröffentlichte Daten aus Israel zeigen, dass die Impfung diesen auch dann liefert, wenn die Spritze während der Schwangerschaft verabreicht wird. So verschaffte die mRNA-Impfung der Firma Biontech/Pfizer den werdenden Müttern eine Schutzwirkung von 96 Prozent vor Sars-CoV-2-Infektionen und eine von 89 Prozent vor schweren Erkrankungen. Beobachtet wurden je fast 11 000 geimpfte beziehungsweise ungeimpfte Schwangere. Andere Vakzine wurden in der Studie nicht analysiert.“ Für ein besseres Verständnis der relativen Risikosenkungen wäre die Angabe der absoluten Zahlen Infizierter in den beiden Gruppen hilfreich gewesen, daher werten wir nur knapp „erfüllt“.
2. Die RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN werden angemessen berücksichtigt.
3. Es wird klar, ob eine Therapie/ein Produkt/ein Test VERFÜGBAR ist.
4. Es werden ALTERNATIVE Behandlungsarten/Produkte/Tests vorgestellt.
5. Die KOSTEN werden im journalistischen Beitrag in angemessener Weise berücksichtigt.
6. Es sind keine Anzeichen von Krankheitserfindungen/-übertreibungen zu finden (DISEASE MONGERING).
Es sind keine Anzeichen für eine übertriebene Darstellung zu finden, auch wenn die erhöhten Risiken für Schwangere infolge einer SARS-CoV-2 Infektion nur in relativen Risikosteigerungen angegeben sind. Denn der Absatz wird eingeleitet mit dem Hinweis, dass das absolute Risiko bei jungen Frauen generell auf niedrigem Niveau liegt.