Zusammenfassung
Der Beitrag schürt keine übertriebenen Ängste vor Nanopartikeln, nennt aber zentrale Kritikpunkte, wobei weder Risiken noch Chancen übermäßig gewichtet werden. Leider wird jedoch nicht klar, wie fundiert die einzelnen Aussagen sind, und auf welcher Art von Studien sie beruhen. Statt viele Punkte nur kurz zu nennen, hätte der Beitrag besser einige Aspekte vertieft. Auch fehlt die Einordnung des von fünf Ressortforschungseinrichtungen des Bundes vorgelegten Berichts in den globalen Kontext ebenso wie in den Stand der Forschung außerhalb dieser Einrichtungen. Deutlich wird vor allem, wie groß das Unwissen in diesem Bereich noch ist. Dass am Ende ein etwas unbefriedigendes Gefühl zurückbleibt, liegt somit auch an dem unbefriedigenden Stand der Forschung.
Umweltjournalistische Kriterien
1. KEINE VERHARMLOSUNG/ PANIKMACHE: Umweltprobleme werden weder bagatellisiert noch übertrieben dargestellt.
2. BELEGE/ EVIDENZ: Studien, Fakten und Zahlen werden so dargestellt, dass deren Aussagekraft deutlich wird.
3. EXPERTEN/ QUELLENTRANSPARENZ: Quellen werden benannt, Interessenkonflikte deutlich gemacht.
4. PRO UND CONTRA: Die wesentlichen Standpunkte werden angemessen dargestellt.
5. Der Beitrag geht über die PRESSEMITTEILUNG/ das Pressematerial hinaus.
6. Der Beitrag macht klar, wie ALT oder NEU ein Umweltproblem, eine Umwelttechnik, ein Regulierungsvorschlag o.ä. ist.
7. Der Beitrag nennt - wo möglich - LÖSUNGSHORIZONTE und HANDLUNGSOPTIONEN.
8. Die RÄUMLICHE DIMENSION (global/lokal) wird dargestellt.
9. Die ZEITLICHE DIMENSION (Nachhaltigkeit) wird dargestellt.
10. Der politische/ wirtschaftliche/ soziale/ kulturelle KONTEXT (z.B. KOSTEN) wird einbezogen.
Der Beitrag orientiert sich eng an der Sicherheitsforschung. Leserinnen und Leser erfahren nichts über die wirtschaftliche Bedeutung der Nano-Teilchen (mit Ausnahme eines Hinweises auf die Höhe der Forschungsmittel, die der Bund für die Erforschung von Nanomaterialien aufwendet, und dass die Sicherheitsforschung dazu nur einen Anteil von fünf Prozent ausmacht). Auf wirtschaftliche und soziale Aspekte wird nicht eingegangen: Wie groß sind beispielsweise die Profite, die mit der Herstellung von Nanomaterialien erzielt werden? Was würde es bedeuten, auf sie zu verzichten? Insgesamt fehlt eine Einordnung in den Kontext. Der Nano-Dialog, ein immerhin fünfjähriger Austausch von Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, wird gar nicht erwähnt.