Bewertet am 6. Februar 2017
Veröffentlicht von: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein Artikel in der FAZ berichtet über das „Kursbuch Agrarwende 2050″ – eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie zur nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft. Zu den Umweltproblemen, um die es in den verschiedenen Szenarien geht, erfährt man kaum etwas, ebenso wenig zur Vorgehensweise der Wissenschaftler.

Zusammenfassung

Die FAZ berichtet über eine Studie zur nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft („Kursbuch Agrarwende 2050“), die vom Frankfurter Forschungsinstitut für biologischen Landbau im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace durchgeführt wurde. Die Quellen werden klar benannt, der Artikel geht über die vorliegenden Pressemitteilungen deutlich hinaus.

Doch informiert der Artikel nicht darüber, welche Umweltprobleme die konventionelle Landwirtschaft derzeit verursacht (Treibhausgasemissionen, Artenschwund, Überdüngung …), wie sich diese in den vergangenen Jahren entwickelt haben und welche Zukunftsszenarien einer nachhaltigeren Landwirtschaft die Studie entwirft. Der Beitrag enthält keine Informationen darüber, wie die Daten erhoben wurden; es fehlt eine unabhängige wissenschaftliche Einordnung der Methoden und Ergebnisse.

Abwertende Formulierungen lassen die Studie unglaubwürdig erscheinen bzw. stellen sie in eine politische Ecke, ohne dass dies durch Argumente untermauert würde. Als Contra-Position wird ein Vertreter des Deutschen Bauernverbandes aus einer anderen Zeitung zitiert, auch hier fehlt jedoch eine Auseinandersetzung mit seinen Argumenten. Leserinnen und Leser haben keine Chance, sich anhand dieses Beitrags ein Bild über Qualität und Aussagekraft der Studie zu machen.

Da der Artikel nicht kostenfrei online zugänglich ist, zitieren wir ausführlicher als sonst aus dem Beitrag.

 

Title

Umweltjournalistische Kriterien

1. KEINE ÜBERTREIBUNG/VERHARMLOSUNG: Risiken und Chancen werden weder übertrieben dargestellt noch bagatellisiert.

Der Beitrag berichtet über eine Studie zur nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft („Kursbuch Agrarwende 2050″). Einige Fakten der Untersuchung werden sachlich wiedergegeben, andere allerdings verzerrt dargestellt. So etwa die Ausführungen zur Bioenergie (siehe Kriterium „Faktentreue“) oder die starke Zuspitzung in der Überschrift: „Fleischverzicht“ – tatsächlich geht das Modell „große Agrarwende“ von einer Halbierung des Fleischkonsums aus, keineswegs von einem völligen Verzicht.

Immer wieder scheint Kritik an der Studie durch („eine Landwirtschaft, die Greenpeace für wirklich nachhaltig hält“; es könnten in dem berechneten Szenario „80 Millionen genügsamer Menschen“ ernährt werden; die Studie solle „im beginnenden Bundestagswahl das Szenario einer von den Grünen forderten Agrar- und Ernährungswende mit Zahlen füttern“), ohne dass dazu in der Sache argumentiert würde. Zugleich versäumt der Beitrag, die Umweltprobleme wenigstens in groben Umrissen darzulegen, die die gegenwärtige Landwirtschaft mit verursacht (Klimawandel, Artenschwund, Überdüngung…), und die mit einer Agrarwende verringert werden sollen. So heißt es zwar: „Der Klimagasausstoß aus der Landwirtschaft ließe sich so etwa halbieren, geht aus der Studie hervor“, doch wie hoch der Anteil der Landwirtschaft an den Treibhausgas-Emissionen ist, erfährt man nicht. Die drastische Kritik des Bauernverbandes, „die Studie sei ‚der Masterplan zur Abwicklung großer Teile der Landwirtschaft‘. Eine Umsetzung würde 250 000 Arbeitsplätze und bis zu 25 Milliarden Euro Wertschöpfung kosten. Greenpeace demonstriere eine ‚Planwirtschafts- Mentalität á la Ostblock‘“, wird nicht hinterfragt (siehe dazu auch Kriterium 4 „Pro und Contra“). Insgesamt werden die Ziele der Studie ungenügend dargestellt, die Risiken der derzeitigen Landwirtschaft kommen kaum zur Sprache und werden dadurch bagatellisiert.

2. BELEGE/EVIDENZ: Studien, Fakten und Zahlen werden so dargestellt, dass deren Aussagekraft deutlich wird.

Der Artikel enthält keine Informationen darüber, wie die Daten erhoben wurden. In der Studie  gibt es dazu ausführliche Angaben. So heißt es dort auf Seite 12: „Die Studie basiert auf einer umfangreichen Literaturauswertung und ergänzenden Expertengesprächen.“ Im Literaturverzeichnis finden sich viele Quellenangaben, die auf offizielle Entwicklungsziele der EU, der Bundesregierung und deren untergeordneten Behörden verweisen – neben dem Bundesumwelt- und Landwirtschaftsministerium etwa auch das Umweltbundesamt und das Bundesamt für Naturschutz. Eine unabhängige wissenschaftliche Einordnung der Methoden und Ergebnisse fehlt im Artikel.

Die Zahlen des kritisch auftretenden Bauernverbandes („Eine Umsetzung würde 250 000 Arbeitsplätze und bis zu 25 Milliarden Euro Wertschöpfung kosten.“) werden nicht belegt oder eingeordnet.

3. EXPERTEN/QUELLENTRANSPARENZ: Quellen werden benannt, Abhängigkeiten deutlich gemacht und zentrale Aussagen durch mindestens zwei Quellen belegt.

Bei allen zitierten Quellen wird benannt, für welche Interessengruppe oder Organisation sie sprechen. Der Artikel weist schon zu Beginn korrekt darauf hin, dass die Studie vom Frankfurter Forschungsinstitut für biologischen Landbau im Auftrag von Greenpeace erstellt wurde.

An etlichen Stellen macht der Beitrag deutlich, dass die Schlussfolgerungen und Einordnungen von den Autoren bzw. Auftraggebern des „Kursbuchs Agrarwende 2050“ stammen. Auch die Gegenposition des Deutschen Bauernverbandes wird als solche gekennzeichnet.

4. PRO UND CONTRA: Es werden die wesentlichen relevanten Standpunkte angemessen dargestellt.

Der Artikel lässt mit einem Agrarexperten von Greenpeace und dem Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Pro- und Contra-Positionen zu Wort kommen. Allerdings wird der Vertreter des Bauernverbands, Bernhard Krüsken, nur aus einer anderen Zeitung, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, zitiert, Nachfragen zu den von ihm genannten Zahlen oder zu alternativen Lösungsvorschlägen fehlen dementsprechend. Auch wird nicht deutlich, dass es auch unter Landwirten unterschiedliche Positionen und Interessenlagen gibt. Wir werten insgesamt noch „knapp erfüllt“.

5. PRESSEMITTEILUNG: Der Beitrag geht deutlich über die Pressemitteilung/das Pressematerial hinaus.

Der Artikel geht über die Pressemitteilungen von Greenpeace und des beteiligten Forschungsinstituts hinaus, indem er ausgewählte Inhalte der zugrundeliegenden Studie vorstellt. Außerdem wurde ein Gespräch mit dem Agrarexperten Martin Hofstetter von Greenpeace geführt und ein Vertreter des Bauernverbandes aus einer anderen Zeitung zitiert.

6. ALT oder NEU: Der Beitrag macht klar, ob es sich um ein neu aufgetretenes Umweltproblem, eine innovative Umwelttechnik o.ä. handelt, oder ob diese schon länger existieren.

Die Probleme, die beispielsweise der hohe Fleischkonsum oder das Wegwerfen von Lebensmitteln mit sich bringen, sind grundsätzlich bekannt, auch die Forderung nach einer Agrarwende wird schon länger erhoben. Ob die in der Studie zusammengetragenen Ergebnisse für die drei Szenarien dazu grundsätzlich Neues ergeben haben, oder nur Bekanntes zusammenfassen, erfahren Leserinnen und Leser nicht.

7. LÖSUNGSHORIZONTE und HANDLUNGSOPTIONEN/kein „Greenwashing“: Der Beitrag nennt Wege, um ein Umweltproblem zu lösen, soweit dies möglich und angebracht ist.

Der Beitrag zitiert selektiv einige wenige der Lösungsvorschläge aus der Studie ­– etwa eine fleischarme Ernährung, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und ein Verbot chemischer Pflanzenschutzmittel. Doch da die mit der derzeitigen Landwirtschaft verbundenen Umweltfolgen nicht ausreichend dargelegt werden, wird im Artikel auch nicht klar, für welche Probleme welche Maßnahmen eine Lösung sein könnten. Die Argumentation der Studie wird als politisch motiviert dargestellt, ohne dass andere Lösungsvorschläge für die zugrundeliegenden Umweltprobleme genannt würden; der Vertreter des Bauernverbandes wird nicht zu Alternativen befragt. Die Studie spricht auch den Punkt an, wie Verbraucher mit ihrem Konsumverhalten zur Veränderung beitragen – im Artikel kommt diese Handlungsoption nicht vor.

8. RÄUMLICHE DIMENSION (lokal/regional/global): Die räumlichen Dimensionen eines Umweltthemas werden dargestellt.

Es wird klar, dass die Studie sich auf Deutschland und die hiesige Landwirtschaft bezieht. An einigen Stellen geht der Artikel auf die internationale Dimension des Problems ein. Dabei nimmt er die wirtschaftlichen Auswirkungen der vorgeschlagenen Lösungen ins Visier. Den Autoren der Studie wird insbesondere vorgeworfen, den hohen Exportanteil der deutschen Landwirtschaft streichen zu wollen („Der Export von Nahrungsmitteln – der derzeit mehr als 30 Prozent des Geschäfts der Lebensmittelwirtschaft ausmacht – entfiele“), ohne die Auswirkungen auf die deutschen Betriebe zu berücksichtigen. Lobbyorganisationen werden mit der Einschätzung zitiert, dass diese Exporte zur Sicherung der Welternährung beitrügen („Der Deutsche Bauernverband, die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie oder die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft betonen hingegen immer wieder, dass deutsche Exporte von Getreide oder auch Fleisch dazu beitragen könnten, die Ernährung der stark wachsenden Weltbevölkerung zu sichern.“). Dabei fehlt der Gesichtspunkt, dass z.B. billige Fleischexporte negative Auswirkungen auf Entwicklungsländer haben können und seit längerem heftig kritisiert werden (z.B. hier und hier). Der Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter wird mit der Einschätzung zitiert: „ Es ist schwierig nachzuvollziehen, warum das ausgerechnet Deutschland machen sollte, das relativ dicht besiedelt ist.“

Zu internationalen Verpflichtungen im Umweltschutz – etwa dem Pariser Klimaabkommen oder den Zielsetzungen im Rahmen der EU – erfährt der Leser nichts. Auch bleibt unerwähnt, wie andere Länder die Umweltprobleme der Landwirtschaft angehen wollen. Insgesamt werten wir nur „knapp erfüllt“.

9. ZEITLICHE DIMENSION (Nachhaltigkeit): Die zeitliche Reichweite eines Umweltproblems oder Phänomens wird dargestellt.

Welche Veränderungen in welchen Zeiträumen die Studie durchrechnet, wird im Artikel nicht erkennbar. Leserinnen und Leser erfahren nicht, dass drei Modelle („Business als usual“, „kleine Agrarwende“ und „große Agrarwende“) mit ihren Auswirkungen bis 2030 und 2050 vorgestellt werden.

Weder werden diese Zukunftsszenarien ausreichend beschrieben, noch erläutert, wie sich die einzelnen Problemfelder in der Vergangenheit entwickelt haben. In der Untersuchung heißt es dazu beispielsweise auf Seite 16: „Obwohl die Bundesregierung das Ziel gesetzt hat, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, lag der Verbrauch in 2014 bei rund 73 Hektar […]“ oder auf Seite 17: „Die Auswertungen der Nationalen Emissionsberichterstattung von 2008 ergaben, dass fast alle landwirtschaftlichen Emissionen aus Böden, Wirtschaftsdünger oder Fermentation Anfang der 1990er Jahre erheblich gesunken sind. Seitdem ist eine Minderung nur noch sehr begrenzt oder gar nicht erfolgt. Da andere Branchen mit ihren Minderungsstrategien erfolgreicher sind, steigt der relative Beitrag der Landwirtschaft an den nationalen THG-Emissionen.“ Ebenso werden in der Studie die Entwicklungen bei Wasserqualität, biologischer Vielfalt und Tierwohl aufgezeigt. Im hier begutachteten Artikel finden sich solche Informationen nicht.

10. KONTEXT/KOSTEN: Es werden politische, soziale oder wirtschaftliche Aspekte eines Umweltthemas einbezogen.

Der Artikel räumt den wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen großen Raum ein. Es werden sowohl die politischen Streitlinien im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 aufgezeigt als auch gesellschaftliche Kontroversen („in die Essgewohnheiten der Menschen hineinregieren“, „Öko-Sozialismus“) aufgegriffen. Es fehlt jedoch eine nachvollziehbare Darstellung der wirtschaftlichen Aspekte. Das düstere Szenario des Bauernverbandvertreters wäre zu hinterfragen gewesen (siehe Kriterium 4, Pro und Contra). So behauptet er den Wegfall eines Viertels der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft durch eine Agrarwende – hier fehlen zum einen nachvollziehbare Belege, zum anderen wäre z.B. auch interessant gewesen, wie viele Bauern bei den derzeit geltenden Rahmenbedingungen jährlich ihren Betrieb aufgeben und wie sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft ohne Agrarwende entwickeln würde. Zu Recht kritisiert der Beitrag, dass die Greenpeace-Studie kaum etwas zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Entwicklungsmodelle aussagt: „Tatsächlich klammert die Studie die Fragen einfach aus, welche wirtschaftlichen Folgen die gewünschte radikale Agrar- und Ernährungswende hätte.“ Insgesamt werten wir „knapp erfüllt“.

Allgemeinjournalistische Kriterien

1. THEMENAUSWAHL: Das Thema ist aktuell, oder auch unabhängig von aktuellen Anlässen relevant oder originell.

Die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft ist ein gesellschaftlich wichtiges Thema, da sie, wie in der Studie dargestellt, viele verschiedene Bereiche berührt – vom Klimawandel über die biologische Vielfalt bis zur Wasserqualität. Die Veröffentlichung des „Kursbuchs Agrarwende 2050“ ist ein angemessener Anlass, über das Thema zu berichten. Auch die im Artikel erwähnte „Grüne Woche“ bietet ein aktuelles Umfeld für den Bericht.

2. VERMITTLUNG: Komplexe Umweltzusammenhänge werden verständlich gemacht.

Der Artikel ist sprachlich verständlich und klar strukturiert. Überschrift und Unterzeile erwecken allerdings einen falschen Eindruck von den Inhalten der Studie, die keineswegs behauptet, Fleischverzicht sei die Lösung aller Umweltprobleme (siehe auch Kriterium Faktentreue). Der Beitrag stellt die Inhalte der Studie, vor allem die verschiedenen Umweltprobleme und -ziele, nicht ausreichend dar.

Mit Formulierungen wie „angeblich rund 35 Prozent Abfall“ oder „Deutschland könnte so eine Bevölkerung von bis zu 80 Millionen genügsamen Menschen ernähren“, zieht der Beitrag die Voraussetzungen und Ergebnisse der Studie in Zweifel, ohne dazu jedoch Argumente anzuführen. Diese Form der unterschwelligen Kritik ermöglicht es Leserinnen und Leser nicht, sich ein Bild über die Qualität der Studie zu machen.

3. FAKTENTREUE: Der Beitrag gibt die wesentlichen Daten und Fakten korrekt wieder.

Uns sind mehrere kleine Faktenfehler und Ungenauigkeiten aufgefallen. Im Artikel heißt es im ersten Absatz: „fast sämtliche Lebensmittel müssten tatsächlich auch gegessen werden – derzeit werden sie zu angeblich rund 35 Prozent zu Abfall im Laufe der Erzeugung, Verarbeitung oder in den Kühlschränken und Kantinen“. In der Studie und auch in der Pressemeldung von Greenpeace ist aber nur von der Halbierung der Lebensmittelabfälle die Rede – damit würde immer noch gut ein Sechstel der Lebensmittel weggeworfen.

„Bis 2050 soll jeder dritte Deutsche Vegetarier werden“, behauptet die Unterzeile des Artikels, doch schon jetzt leben viele Bundesbürger vegan oder vegetarisch: nach einer Erhebung des Robert Koch- Instituts gut vier Prozent , nach Angaben des Vegetarierbundes etwa elf Prozent. Im Zukunftsmodell „große Agrarwende“ wären es künftig 30 Prozent – das bedeutet einen Anstieg um 19 bis 26 Prozentpunkte, etwa jeder vierte bis fünfte müsste sich also bis 2050 auf fleischlose Ernährung umstellen.

Mit der Formulierung, „dass die einflussreiche Umweltorganisation von der Bioenergie aus Mais und Raps gänzlich Abstand nimmt. Noch um die Jahrtausendwende waren diese Quellen noch ein Lieblingsthema von Greenpeace und den Grünen. In der Zukunftsstudie kommt der Anbau von Mais und Raps zur Erzeugung von Ökostrom und Biodiesel nahezu nicht mehr vor“, wird der falsche Eindruck erweckt, dass Bioenergie künftig keine Rolle mehr spielen solle. Leser könnten vermuten: Weil mehr Ackerfläche für Lebensmittelerzeugung benötigt würde; heißt es doch zuvor, es „wäre dann auf dem Land kaum mehr Platz für andere landwirtschaftliche Aktivitäten als die chemielose Selbstversorgung.“  Tatsächlich geht das Zukunftsmodell aber sogar von einer reduzierten Ackerfläche für Lebensmittelerzeugung aus, von derzeit 11,7 Millionen Hektar Ackerland auf 9,4 Millionen Hektar im Jahr 2050. Zugleich heißt es, dass extensiv genutzte Moorstandorte und ökologische Vorrangflächen (Brachflächen, Ackerrand- und Blühstreifen) zur Erzeugung von Biomasse genutzt werden könnten.

Irreführend ist auch die Darstellung im letzten Absatz, die den Eindruck erweckt, in der Greenpeace-Studie würden Genveränderungen wie „Genome Editing“ befürwortet („Neue Methoden der Genveränderung wie „Genome Editing“ werden nicht pauschal abgelehnt, wie es die Grünen tun. Sie werden als Teil der Zukunft aufgeführt. Konzerne wie KWS, Bayer oder Syngenta forschen intensiv daran, auf diese Weise Pflanzen simpel genetisch zu verändern. „Low-Input-Pflanzen“ seien im Sinne der Umwelt eine Chance, meint Greenpeace“). Tatsächlich wird in der Studie auf S. 30 ausgeführt, dass „neue biotechnologische Entwicklungen an Bedeutung“ gewönnen, darunter verschiedene Methoden des „Genome Editing“. Diese Entwicklung wird zunächst nicht bewertet. In der Beschreibung des „Greenpeace-Zukunftsmodells 2050“ heißt es dann: „Klassische und moderne Züchtungsmethoden wie die markergestützte Selektion (SMART Breeding) haben zu stabilen und gesunden Nutzpflanzenarten und Beständen geführt. Gentechnische Verfahren, eingeschlossen die neuen Techniken des „Genome Editings“, Cis- und Intragenese, werden nicht eingesetzt.“ (S. 33)

Wegen der zahlreichen Ungenauigkeiten werten wir „knapp nicht erfüllt“.

Umweltjournalistische Kriterien: 5 von 10 erfüllt

Allgemeinjournalistische Kriterien: 1 von 3 erfüllt

Wegen drei nur knapp erfüllter umweltjournalistischer Kriterien werten wir um einen Stern ab.

Title

Kriterium erfüllt

Kriterium nicht erfüllt

Kriterium nicht anwendbar