Zusammenfassung
Der Radiobeitrag in der Sendung „Leonardo“ berichtet über aktuelle Messungen des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR), die zeigen, dass das Ozonloch am Südpol so groß ist wie seit 2006 nicht mehr. In einem Kollegengespräch werden sachlich und leicht verständlich die Hintergründe für diese Entwicklung dargelegt und verschiedene Perspektiven eingebracht, wie etwa der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Ozonloch. Auch werden Überlegungen dazu angestellt, wie der jetzige Trend zu bewerten ist. Der Beitrag vermeidet es, allzu sehr in fachliche Details einzusteigen. An einigen Stellen wären indes genauere Angaben wichtig gewesen, insbesondere zu der Frage, wie stark sich das Ozonloch gegenüber dem Vorjahr vergrößert hat. Der Beitrag zeigt auf, welche Bedeutung das Thema in den achtziger Jahren auch in den Medien hatte, versäumt allerdings auf das Montrealer Protokoll von 1987 hinzuweisen, das die Wende in der globalen FCKW-Politik brachte. Da das Protokoll nach wie vor als Musterbeispiel für eine erfolgreiche internationale Umweltvereinbarung gilt, wäre es hier beispielsweise naheliegend gewesen, einen Bezug zur der im Dezember anstehenden UN-Klimakonferenz in Paris herzustellen. Insgesamt ist der Beitrag fachlich korrekt und agiert hinsichtlich der Einordnung des Themas angemessen, wenngleich ihm etwas mehr Tiefe nicht geschadet hätte.
Hinweis: Der Originalbeitrag ist online nicht mehr verfügbar.
Umweltjournalistische Kriterien
1. KEINE VERHARMLOSUNG/ PANIKMACHE: Umweltprobleme werden weder bagatellisiert noch übertrieben dargestellt.
2. BELEGE/ EVIDENZ: Studien, Fakten und Zahlen werden so dargestellt, dass deren Aussagekraft deutlich wird.
3. EXPERTEN/ QUELLENTRANSPARENZ: Quellen werden benannt, Interessenkonflikte deutlich gemacht.
4. PRO UND CONTRA: Die wesentlichen Standpunkte werden angemessen dargestellt.
5. Der Beitrag geht über die PRESSEMITTEILUNG/ das Pressematerial hinaus.
6. Der Beitrag macht klar, wie ALT oder NEU ein Umweltproblem, eine Umwelttechnik, ein Regulierungsvorschlag o.ä. ist.
7. Der Beitrag nennt - wo möglich - LÖSUNGSHORIZONTE und HANDLUNGSOPTIONEN.
8. Die RÄUMLICHE DIMENSION (lokal/ regional /global) wird dargestellt.
9. Die ZEITLICHE DIMENSION (Nachhaltigkeit) wird dargestellt.
10. Der politische/ wirtschaftliche/ soziale/ kulturelle KONTEXT (z.B. KOSTEN) wird einbezogen.
Allgemeinjournalistische Kriterien
1. Das THEMA ist aktuell, relevant oder originell. (THEMENAUSWAHL)
2. Die journalistische Darstellung des Themas ist gelungen. (VERSTÄNDLICHKEIT/VERMITTLUNG)
3. Die Fakten sind richtig dargestellt. (FAKTENTREUE)
Unpräzise ist auch die Formulierung, dass die FCKW seit „fast 30 Jahren“ verboten seien. Das entsprechende nationale Gesetz trat in Deutschland im Mai 1991 in Kraft, manche FCKW wurden für diverse Einsatzbereiche hierzulande noch bis 1995 erlaubt. (siehe hier). Daher wäre die Formulierung „gut 20 Jahre“ angemessener gewesen. Gravierende Faktenfehler sind uns jedoch nicht aufgefallen.