Analysierte Pressemitteilung: „Wärmetherapie vielseitig einsetzbar“
Erkenntnisse der Inhaltsanalyse:
In der Pressemitteilung werden die Ergebnisse eines Übersichtsartikels zum Thema Wärmetherapie in der Medizin beschrieben. Auf Basis der Inhaltsanalyse zeigen sich in den drei Qualitätsdimensionen Relevanz, Vermittlung und Transparenz Schwachstellen. Dahingegen werden 5 von 6 anwendbaren Kriterien in der Kategorie Sachgerechtigkeit als „bestmöglich erfüllt“ codiert.
Qualitätsdimension RELEVANZ
Die Inhalte der Pressemitteilung wurden als sehr aktuell gewertet; die Pressemitteilung wurde also nicht später als drei Tage nach der Veröffentlichung des Fachartikels veröffentlicht. Allerdings wurde ein Großteil der Kriterien, die sich mit relevanten Kontextinformationen befassen, als „nicht oder teilweise erfüllt“ codiert: Angaben zu Kosten, Risiken und Nebenwirkungen fehlen, Hintergrundinformationen über den wissenschaftlichen Forschungsstand oder die Studienlage wurden nur als „teilweise erfüllt“ codiert. Das Kriterium Außerwissenschaftlicher Kontext wurde schließlich als „nicht erfüllt“ bewertet, da der Alltagsbezug durch die starke Fokussierung auf die technische Beschreibung und unmittelbare Ansprache von Medizinern kaum erwähnt ist.
Qualitätsdimension SACHGERECHTIGKEIT
Fast alle Kriterien der Dimension Sachgerechtigkeit wurden als „bestmöglich erfüllt“ codiert. Das Kriterium Genauigkeit wurde jedoch als „nicht erfüllt“ gewertet, da quantitative Angaben zum Nutzen fehlen.
Qualitätsdimension TRANSPARENZ
In der Qualitätsdimension Transparenz fällt auf, dass die in der Studie genutzte Methodik besser hätte beschrieben werden können; es werden keine Grenzen der Aussagekraft der Ergebnisse thematisiert. Zudem sind wichtige Kenngrößen nicht ausreichend dargestellt: So ist der Studientyp nur unvollständig erklärt und Aussagen zur Studiengröße (z.B. in diesem Fall Umfang der untersuchten Studien o.Ä.) sind praktisch nicht vorhanden.
Qualitätsdimension VERMITTLUNG
In der Pressemitteilung werden die Inhalte verständlich dargestellt, etwa im Hinblick auf den Satzbau (unter anderem kurze, wenig verschachtelte Sätze). Die Verständlichkeit der Sprache wurde nur als „teilweise erfüllt“ bewertet, da beispielsweise die Abkürzung „wIRA“ im Text ohne unmittelbare Erklärung verwendet wird; die Bedeutung erschließt sich bestenfalls aus dem Kontext. Aufgrund einer inhaltlichen Dopplung von zwei Absätzen zu Beginn der Pressemitteilung wird das Kriterium Gliederung / Ordnung als „nicht erfüllt“ codiert. Am Ende der Pressemitteilung wird auf Bildmaterial verwiesen. Da jedoch kein Bild auf der idw-Seite selbst abgelegt wurde und in alle unsere Analysen nur das idw-Format einbezogen wird (und damit nicht die weitere Überprüfung der Links), wurde das Kriterium Bildunterschrift als „nicht anwendbar“ angesehen. Das Kriterium Anregende Zusätze wurde als „nicht erfüllt“ codiert, da zum Beispiel Bilder, Zitate oder ein stärkerer Bezug zum Alltag fehlten.
Qualitätsdimension VIELFALT
Die Inhaltsanalyse ergab für die Qualitätsdimension Vielfalt, dass weder eigene Experten das Ergebnis kommentierten noch andere Quellen genutzt wurden, sodass dieser Punkt als „nicht erfüllt“ angesehen werden kann.
*Wir erfassen und bewerten diese Qualitätsdimension hier vor dem Hintergrund, dass deren Anwendbarkeit innerhalb der Wissenschafts-PR noch nicht abschließend diskutiert ist.
Fazit
33 von 38 Kriterien sind anwendbar; von den 33 anwendbaren Kriterien sind 14 (42 Prozent) bestmöglich erfüllt
Zum Vergleich: Die Bewertung der gleichen Pressemitteilung durch den Medien-Doktor PR-Watch