Wer sind wir?

Was ist das Projekt Medien-Doktor ERNÄHRUNG?

Der Medien-Doktor ist ein Angebot von Journalisten für Journalisten am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus der Technischen Universität Dortmund. Nachdem schon seit November 2010 mehrmals pro Woche medizinjournalistische Beiträge bewertet werden, wurde das Angebot ab Frühjahr 2013 auf umweltwissenschaftliche Themen erweitert. Seit Frühjahr 2020 bewerten wir nun auch ernährungsjournalistische Beiträge.

Entsprechend dem für die Medizinberichterstattung bewährten Verfahren beurteilen erfahrene Ernährungs- und Medizinjournalisten Beiträge in Publikumsmedien anhand eines hierfür neu entwickelten Kriterienkataloges. Die Ergebnisse der journalistischen Gutachten präsentieren wir auf dieser Webseite. Eine Übersicht der Bewertungen ernährungsjournalistischer Beiträge finden Sie hier.

Für das spezifische Qualitätsmonitoring der Ernährungsberichterstattung wurden systematische Kriterien zur Bewertung entsprechender Beiträge entwickelt und auf ihre Anwendbarkeit geprüft. Sie dienen dazu, in einem journalistischen peer‐review‐Verfahren (also einem Verfahren, bei dem Journalisten die Arbeit von Journalisten – ihren peers – beurteilen, ähnlich dem Verfahren in der Wissenschaft), Artikel, TV- und Radiobeiträge anhand transparenter Maßstäbe zu bewerten. Ziel ist es, die Qualität der Berichterstattung über ernährungswissenschaftliche Themen nachhaltig zu verbessern. Dabei orientieren sich die Kriterien am Interesse der Leser, Zuhörer und Zuschauer, unabhängig, zuverlässig und verständlich über Ernährungsthemen informiert zu werden. Dazu gehören beispielsweise Berichte über positive oder negative Effekte einzelner Lebensmittel, bestimmter Ernährungsformen, Diäten sowie Beiträge über einzelne Substanzen, die in Lebensmitteln (als natürlicher Bestandteil oder als Rückstand/Verunreinigung) enthalten sind oder diesen zugesetzt werden.

Der Medien-Doktor ERNÄHRUNG ergänzt fachjournalistische Kriterien durch die im Medien-Doktor GESUNDHEIT und UMWELT bewährten allgemeinjournalistischen Kriterien. Diese berücksichtigen den redaktionellen Alltag von Journalisten und die Faktoren, die ihre Entscheidung beeinflussen, ob ein Beitrag auf die Seite kommt oder über den Sender geht. Auch Erkenntnisse aus der allgemeinen Journalismusforschung fließen hier ein. Die hier vorgelegten Kriterien wurden im Diskurs mit den Gutachterinnen und Gutachtern entwickelt. Wir stellen sie nun zur allgemeinen Diskussion und freuen uns über Kritik und Anregungen.

Eine Kurzübersicht über alle Medien-Doktor Projekte finden Sie im aktuellen Flyer, den Sie hier als pdf herunterladen können: Medien-Doktor Flyer (Stand 2019)

Was sind die Ziele des Medien-Doktor ERNÄHRUNG?

Der Medien-Doktor möchte helfen, bei Journalisten, Redaktionen, Wissenschaftskommunikatoren und auch bei Mediennutzern ein Bewusstsein für notwendige Standards in der Berichterstattung über Ernährungsthemen zu schaffen. Damit hoffen wir, die Qualität journalistischer Beiträge zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Beiträgen, die Aussagen zu positiven oder negativen Effekten von Lebensmitteln, Ernährungsformen, Diäten oder eine Substanz, die in Lebensmitteln (als natürlicher Bestandteil oder als Rückstand/Verunreinigung) enthalten ist oder diesen zugesetzt wird, enthalten.

Das Ziel ist dabei keineswegs, vor allem Negativbeispiele herauszugreifen, und damit Medien oder gar einzelne Journalistinnen und Journalisten bloß zu stellen. Wir wollen nicht nur Probleme im Ernährungsjournalismus aufzeigen und auf Defizite hinweisen, sondern auch anhand gelungener Beiträge zu Ernährungsthemen zeigen, wie schwierige Zusammenhänge ebenso korrekt und informativ wie ansprechend und interessant dargestellt werden können. Der Medien-Doktor ERNÄHRUNG will solchen Positivbeispielen Aufmerksamkeit verschaffen und zugleich Anreiz und Anregung bieten, die eigene journalistische Arbeit daran zu messen. Die Kriterien sollen so dazu beitragen, Journalisten eine Orientierung für die eigene Arbeit in der Ernährungsberichterstattung zu geben. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass die Arbeitsbedingungen in den begutachteten Medien sehr unterschiedlich sind und auch die Qualitätsmaßstäbe im Detail variieren können. Auch wissen wir aus eigener journalistischer Erfahrung, dass der veröffentlichte Beitrag mit seinen Stärken und Schwächen nicht nur das Produkt des Autors, sondern ebenso von der Redaktion zu verantworten ist. Dieses Endprodukt ist es, das wir beurteilen.

Die Erkenntnisse aus dem Monitoring werden am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus der Technischen Universität Dortmund systematisch ausgewertet. So können die Ergebnisse nicht nur in die journalistische Qualitätsforschung einfließen, sondern auch gezielt in die Ausbildung von Nachwuchsjournalisten und in Weiterbildungsprojekte.

Wie wird das Projekt Medien-Doktor-ERNÄHRUNG finanziert?

Der Medien-Doktor ERNÄHRUNG wird vom Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund und dem nutriCARD-Projekt der Universitäten Leipzig, Halle und Jena finanziert. Gerne möchten wir weitere Unterstützer und interessierte Projektpartner einbeziehen. Kontakt für Interessenten: marcus.anhaeuser@uni-leipzig.de und holger.wormer@tu-dortmund.de.

nutriCARD, der Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit Halle-Jena-Leipzig ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundvorhaben der Universitäten Halle, Jena und Leipzig. Wissenschaftler der Universitäten sowie weitere außer­universitäre Partner in Mitteldeutschland bündeln in nutriCARD ihre Expertise aus unterschiedlichen Disziplinen und entwickeln gemeinsame F&E-Strategien im Bereich der Ernährungsforschung und Ernährungskommunikation, um die Gesundheit der Bevölkerung nach­haltig durch eine verbesserte Prävention von kardiometabolischen Erkrankungen zu fördern.

Das nutriCARD-Projekt unterstützt den „Medien-Doktor“ bei seiner Bewertung ernährungsjournalistischer Beiträge und der Einrichtung der Online-Plattform „Medien-Doktor ERNÄHRUNG“, um die Qualität der Berichterstattung zu Ernährungsthemen und das Verständnis hierfür zu fördern.

Woher stammt die Idee eines Medien-Doktor ERNÄHRUNG?

Der Medien-Doktor ERNÄHRUNG knüpft an Monitoring-Projekte im Bereich des Medizin- und Umweltjournalismus‘ an. Auf den 2004 gegründeten australischen Media Doctor Australia folgten Projekte in Kanada (Media Doctor Canada), den USA (HealthNewsReview) und Hongkong (Media Doctor Hong Kong), und seit 2010 der deutsche Medien-Doktor Medizin (inzwischen Medien-Doktor GESUNDHEIT), gefolgt vom Medien-Doktor UMWELT ab 2013.

Von Beginn an war beim Medien-Doktor zur Medizinberichterstattung geplant, das Qualitätsmonitoring auf andere Bereiche des Wissenschaftsjournalismus auszudehnen. Dafür wurde als zweite Erweiterung der Bereich der Umwelt gewählt, nun gefolgt von der Ernährung, denn die Berichterstattung über Ernährungsthemen nimmt in den Massenmedien eine beliebte und breite Stellung ein. Häufig geht es um Fragen, die viele Leser, Zuhörer und Zuschauer unmittelbar betreffen, manchmal sogar ängstigen. Stärker als bei vielen anderen Wissenschaftsthemen werden die Mediennutzer direkt oder indirekt zum Handeln aufgefordert, etwa weil sie ihre Ernährung umstellen sollen. Deshalb gilt es zu prüfen, wie gut die Qualität der jeweiligen Berichterstattung ist, und wie fundiert z.B. solche Handlungsaufrufe und Empfehlungen sind.

Welche Personen sind am Medien-Doktor ERNÄHRUNG beteiligt?

Prof. Holger Wormer

Prof. Holger Wormer

Professor für Wissenschaftsjournalismus, Institut für Journalistik, TU Dortmund

Holger Wormer ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund und dort der verantwortliche Projektleiter für medien-doktor.de. Von 1996 bis 2004 war er Wissenschaftsredakteur bei der Süddeutschen Zeitung mit den Schwerpunkten Medizin, Gentechnik sowie Qualität, Ethik und Fälschung in der Forschung. Von 1986 an war er als Freier Journalist für verschiedene Medien tätig, darunter die dpa, das P.M. Magazin, die Rheinische Post und den WDR. Für seine journalistische Arbeit wurde er mit zwei Journalistenpreisen ausgezeichnet. Er studierte Chemie mit Philosophie im Nebenfach in Heidelberg, Ulm und Lyon. Prof. Wormer ist u. a. Mitglied der Jury für den Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Autor mehrerer Bücher (zuletzt: Endlich Mitwisser!, KiWi-Verlag, Frühjahr 2011).

Dr. Tobias D. Höhn

Dr. Tobias D. Höhn

Leiter der Medienforschung im Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD), Universität Leipzig

Tobias D. Höhn leitet die Medienforschung im Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD), dazu zählt auch der Medien-Doktor Ernährung. Seit 2015 hat er den Bereich Ernährungskommunikation am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig aufgebaut und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Fragestellungen rund um Ernährung und Kommunikation – in Wissenschaft und Praxis, in Journalismus wie in PR und Werbung. Höhn ist Diplom-Journalist und promovierte über Wissenschaftskommunikation. Er beschäftigt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit dem Verhältnis von Journalismus und PR – und hat in beiden Bereichen praktische wie wissenschaftliche Expertise. Dies vereint er bei der Entwicklung innovativer Strategien für eine zielgerichtete Ernährungskommunikation. Dr. Tobias D. Höhn leitet auch das Kommunikationsbüro des Kompetenzclusters nutriCARD der Universitäten Halle, Jena und Leipzig.

Marcus Anhäuser

Marcus Anhäuser

Leitender Redakteur des Medien-Doktor ERNÄHRUNG

Marcus Anhäuser studierte Biologie in Bonn. Er arbeitet seit zwanzig Jahren als Wissenschafts- und Medizinjournalist. Als freier Autor hat er v. a. für überregionale Medien geschrieben. Er war Redakteur bei Gesundheitsplattformen und betreute die Wissenschaftsseite des Handelsblatt. Der Diplombiologe ist einer der Autoren des Lexikon der Biologie, Spektrum Verlag, und war Korrespondent für das englische LifeScience-Magazin BioMedNet des Elsevier-Verlags. Seit 2005 betreibt er den Blog Plazeboalarm.de. Er ist Teil der Journalistengenossenschaft Riffreporter, wo er die #CRISPRhistory betreibt. Seit 2010 arbeitet er u.a. als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund am Medien-Doktor-Projekt mit, er war beim Aufbau des Medien-Doktor MEDIZIN von Anfang an dabei, den er redaktionell bis 2016 leitete. Er half bei der Entwicklung des Medien-Doktor UMWELT und des Medien-Doktor PR-WATCH mit. Der von ihm entwickelte Recherchedienst Medien-Doktor Pro wurde bei einem Vergleichstest des Branchen-Magazins „journalist“ Testsieger. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig.

Gutachterinnen und Gutachter

Uns unterstützt ein Team erfahrener Ernährungs- und Medizinjournalistinnen als Gutachterinnen und Gutachter. Wir stellen sie auf einer eigenen Seite kurz vor.